Odin ließ noch einmal den Odenwald feucht durchwischen, als die weiterstädter Ju-Jutsuka am 11. Juni in Wiebelsbach aus dem Zug stiegen, um ihre Fronleichnams- wanderung in Angriff zu nehmen. Offenbar wollte der Herr dieses Walds denselben in bestem Zustand präsentieren. Die wilde Jagd zog aber alsbald in Richtung Spessart hinfort, sodaß die Besteigung des Otzbergs in Angriff genommen werden konnte. Als Wendepunkt der Rundwanderung wurde die " weiße Rübe" auf dem erloschenen Vulkankegel bestimmt. Aufwärts durch Wiesen und Felder zum Waldrand oberhalb von Wiebelsbach, zeigte sich der Götterfürst wohlgesonnen. Er sperrte Thor, den Donnergott, in Asgard ein und ließ die Sonne scheinen. Am Platz der Mittagsrast angekommen, der Waldkirche bei Hering, blies er noch schnell die letzten Regentropfen aus dem Geäst, sodass die Wanderer sich an diesem sprituell geschwängerten Ort nicht nur physisch für die nächste Etappe stärken konten. Durch Hering, der Burgmannensiedlung der Veste Otzberg, vorbei an den Zeugnissen des vulkanischen Usprungs des Otzbergs, den Basaltsäulen, führte der Weg hinauf zur Veste. Widerum vom Sturm umtost, erklomm die Wandergesellschaft noch den Bergfried, von den Heringern "weiße Rübe" genannt, um sich anschließend im Museumscafè für die Rückwanderung zu stärken. Der katholische Sakralbau unterhalb der Veste und ein Blumenmosaik zeugten von der Christianisierung der Odenwälder, und des lebendigen christlichen Brauchtums, daß dort heutzutage gepflegt wird. Durch das siebenhundert Jahre alte Wiebelsbach führt der Weg zurück zum Startpunkt. Viele Zeiten haben die Hügel in der 7000 jährigen Besiedelungsgeschichte des Tals kommen und gehen sehen. Jetzt sehen sie die Wandergesellschaft gehen, und zwar zum Bahnhof. Wieder am Tor zum Odenwald, also in Darmstadt angekommen, vergoss Wotan noch ein paar Abschiedstränen. Der Ausklang des Tages wurde, einer alten Tradition folgend, im "Darmstädter Hof" zu Weiterstadt gefeiert. Text: Presserainer / Bild: Marta